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Was ist ein RFID-Chip? Definition, Funktion und Beispiele aus dem Alltag

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RFID steht für Radio Frequency Identification. Ein RFID-Chip speichert eine kleine Datenmenge und überträgt sie per Funk kontaktlos an ein Lesegerät. Du findest diese Technik in Zutrittskarten, kontaktlosen Bezahlkarten, Logistik-Etiketten, Bibliotheken, Skilift-Tickets, Tierchips und sogar im E-Pass.
Der große Vorteil gegenüber einem Barcode: keine Sichtverbindung nötig und die Möglichkeit, mehrere Tags gleichzeitig auszulesen. Technisch besteht ein System aus einem Tag mit Chip und Antenne sowie einem Reader, der die Daten anfragt und verarbeitet.

02.10.2025 | Lesezeit: 7 Minuten

Wie funktioniert ein RFID-Chip genau?

Ein RFID-Leser erzeugt ein elektromagnetisches Feld, aus dem passive Tags ihre Energie beziehen. Sie haben keine Batterie, sondern antworten, indem sie das Feld reflektieren (Backscatter).
Aktive Tags hingegen besitzen eine Batterie. Damit lassen sich größere Reichweiten erzielen oder Sensoren einbinden, allerdings sind sie teurer und größer.
Meist überträgt ein RFID-Chip nur eine eindeutige Kennung (ID). Die eigentlichen Detailinformationen liegen in einer Datenbank, die den Code mit einem Datensatz verknüpft, zum Beispiel Kundendaten, Ticket-Informationen oder Warenbewegungen.

Welche Frequenzen und Typen gibt es?


RFID wird in drei Hauptbereichen eingesetzt, die sich in Reichweite, Materialverträglichkeit und Standards unterscheiden:

  • LF (Low Frequency, ca. 125–134 kHz): kurze Reichweite von wenigen Zentimetern, sehr robust gegenüber Flüssigkeiten und Metall, aber mit niedriger Datenrate. Typisch für Tierchips und einfache Zugangssysteme.
  • HF (High Frequency, 13,56 MHz): Reichweite bis etwa 10 cm, optimal für Karten, Tickets und Bibliotheken, kompatibel mit Standards wie ISO 14443 und ISO 15693.
  • UHF (Ultra High Frequency, 860–960 MHz): Reichweite von mehreren Metern, ideal für Logistik, Inventuren und Asset-Tracking. Wichtig sind Standards wie EPC Gen2 oder ISO/IEC 18000-63.

Jeder Bereich bringt eigene Vor- und Nachteile mit: Während LF sehr zuverlässig, aber langsam ist, ermöglichen UHF-Systeme schnelle Abläufe – allerdings nur bei sauberer Antennenplanung.

Was ist auf einem Tier-RFID-Chip gespeichert?


Haustierchips nutzen den LF-Bereich mit 134,2 kHz und speichern eine 15-stellige ID nach ISO 11784/11785. Diese Nummer ist unveränderlich.
Wichtig: Auf dem Chip selbst liegen keine persönlichen Daten wie Name oder Adresse. Die Verknüpfung erfolgt in einer Registrierungsdatenbank, die Tierärzten oder Tierheimen den passenden Halter zuordnet. Damit bleibt der Datenschutz gewahrt, ohne die Identifizierbarkeit zu gefährden.

RFID im Alltag in der Schweiz


RFID ist längst Alltagstechnologie:

  • Paiement : Bezahlen: Kontaktlos-Karten arbeiten mit HF-RFID und ermöglichen schnelle Transaktionen in sehr kurzer Distanz.
  • Zutritt: Arbeits- und Schulkarten öffnen Türen, oft ohne direkten Sichtkontakt.
  • Freizeit: Skitickets hängen unter der Jacke und werden problemlos durch Kleidung erkannt.
  • Bibliotheken: Mehrere Bücher können gleichzeitig verbucht werden.
  • Logistik: Paletten, Kisten und Produkte lassen sich in Echtzeit verfolgen.
  • Reisedokumente: Moderne E-Pässe enthalten einen RFID-Chip, kombiniert mit Kryptografie, um unbefugtes Auslesen zu verhindern.

RFID und E-Pass: Wie werden Daten geschützt?


Elektronische Reisepässe nutzen HF-RFID nach ISO 14443. Um Datenmissbrauch zu verhindern, wurden Schutzmechanismen eingeführt:

  • BAC (Basic Access Control): nur autorisierte Lesegeräte mit Schlüsseldaten dürfen zugreifen.
  • PACE (Password Authenticated Connection Establishment): moderne Variante mit stärkerer Verschlüsselung.
  • EAC (Extended Access Control): schützt besonders sensible Daten wie Fingerabdrücke.


Diese Verfahren stellen sicher, dass keine Daten „im Vorbeigehen“ abgegriffen werden können.

RFID vs. NFC: Wo liegt der Unterschied?


NFC (Near Field Communication) ist im Grunde eine Variante von HF-RFID, optimiert für sehr kurze Distanzen und für die Interaktion zwischen zwei Geräten.
Während klassische RFID-Tags meist passiv von einem Reader ausgelesen werden, ermöglicht NFC auch Peer-to-Peer-Kommunikation und die Simulation von Karten durch Smartphones.
Einfach gesagt: Jedes NFC ist RFID, aber nicht jedes RFID ist NFC.

Welche Datenmenge passt auf einen RFID-Chip?


In den meisten Anwendungen speichert der Chip nur eine eindeutige ID. Das ist kostengünstig und sicherer, weil sensible Daten nicht direkt auf dem Tag liegen.
Es gibt auch speichernde Tags mit Zusatzfeldern, etwa für Seriennummern, Chargen oder Prüfsummen. Für komplexere Datenmengen ist jedoch die Anbindung an eine Datenbank deutlich effizienter – gerade in der Logistik, wo günstige UHF-Tags massenhaft eingesetzt werden.

Vorteile und Grenzen von RFID


Die größten Vorteile: RFID spart Zeit, vermeidet den Zwang zur Sichtverbindung und ermöglicht die gleichzeitige Erkennung vieler Objekte in Bewegung. Karten und Tickets sind robuster, da keine mechanischen Kontakte verschleißen können.

Die Grenzen: HF und LF sind auf kurze Reichweiten beschränkt. UHF erlaubt zwar mehrere Meter, ist aber störanfällig bei Flüssigkeiten und Metallen. Außerdem gilt: Sicherheit entsteht nicht allein durch Technik, sondern durch Prozesse. Tags sind nur ein Baustein, die Kontrolle liegt in den Systemen dahinter.

Datenschutz und Sicherheit


Bei Zugangskarten verhindern Zugriffskontrollen das unbefugte Auslesen. Bei E-Pässen sorgen kryptografische Protokolle für zusätzliche Sicherheit.
Bezahlkarten sind durch ihre kurze Reichweite und Protokollsicherheit so gestaltet, dass ein zufälliges Abgreifen im Alltag kaum realistisch ist. Wo sensible Daten gespeichert werden, helfen Schutzhüllen oder ein bewusst vorsichtiger Umgang.
Wichtig: In vielen Szenarien liegt auf dem Tag ohnehin nur eine anonyme ID – ohne die passende Datenbank ist kein Personenbezug möglich.

RFID als unsichtbarer Helfer im Alltag


RFID-Chips sind längst ein fester Bestandteil unseres Lebens. Sie machen den Alltag bequemer – vom kontaktlosen Bezahlen über den Zugang zu Gebäuden bis hin zum Tierchip oder zum E-Pass.
Damit die Technik sicher bleibt, braucht es neben den Chips auch Standards, Verschlüsselung und verantwortungsbewusste Prozesse. Wer versteht, wie Frequenzen, Typen und Sicherheitsmechanismen zusammenspielen, kann den Nutzen von RFID ausschöpfen, ohne die Risiken zu übersehen.

FAQ zu RFID

Was ist ein RFID-Chip in einem Satz?


Ein kleiner Chip mit Antenne, der per Funk eine Kennung an ein Lesegerät überträgt – ohne Berührung und ohne Sichtkontakt.

Welche Reichweite hat RFID?


LF und HF reichen von wenigen Zentimetern bis Dezimeter, UHF kann mehrere Meter erreichen – ideal für Logistik und Inventuren.

Was ist auf einem Tierchip gespeichert?


Nur eine 15-stellige ID. Persönliche Halterdaten werden in einer Datenbank hinterlegt, nicht auf dem Transponder.

Ist NFC das gleiche wie RFID?


NFC ist eine HF-RFID-Variante für sehr kurze Distanzen mit Zusatzfunktionen wie Kartennachbildung und Datenaustausch.

Welche Standards sind wichtig?


  • HF-Karten: ISO 14443, ISO 15693
  • UHF: EPC Gen2, ISO/IEC 18000-63
  • Tierchips: ISO 11784/11785

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